Dr. Katja Köhler ist Direktorin des CAL (Center for Active Learning) an der ETH Zürich und unterrichtet in Grundkursen der Genetik und Zellbiologie Studierende der Biologie, Pharmazie und Medizin. Zu Ihren Aufgaben gehört ebenfalls die Lehrplan-Gestaltung, in deren Rahmen sie Lehrende bei der Konzeption von Lehrveranstaltungen im Bachelor-Studiengang Biologie unterstützt.
Digitale Lehre - Von 0 auf 100 über Nacht
An der ETH Zürich wurden Studierende wie Lehrende in der dritten Semesterwoche im Sommersemester 2020 mit einem Lockdown im Rahmen von Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie überrascht. “Über Nacht” wurde das Lehrprogramm damals auf digital umgestellt. Ein besonders großes Problem sah Dr. Katja Köhler zuerst in der Bewerkstelligung digitaler Laborpraktika: Zu dieser Zeit liefen gerade zwei große Praktika mit insgesamt 400 Studierenden im ersten und zweiten Studienjahr.
Die Lösung: Virtuelle Praktika über Moodle. Dr. Köhler und ihr Team bereiteten gemeinsam mit den Dozierenden 28 verschiedene Module (Genetik, Biochemie, Zellbiologie, Pflanzenbiologie etc.) digital auf, inklusive Videos und Quizfragen sowie Aufgaben zur Datenanalyse aus Praktika der vorherigen Semester oder aus dem Internet - “möglichst so, als hätten Studierende die Experimente selbst durchgeführt”.
Besonders gerne hat Dr. Katja Köhler die JoVE Science Education Videos genutzt, denn “diese decken einige der Praktikumstechniken ab, die in unseren Laborkursen durchgeführt werden.” Auch JoVE Core Videos wurden von Dr. Köhler und ihrem Team verwendet, hauptsächlich, um Studierenden den Einstieg in die Themen und Theorien zu den Versuchen zu erleichtern.
Digitalisierung der Präsenzlehre
Nach dem Lockdown, als die Präsenzlehre wieder stattfinden konnte, wurden die Laborkurse im Studiengang Biologie in kleine Gruppen aufgeteilt, um die vorgeschriebenen Abstandsregelungen einhalten zu können. Die Studierenden lernen nun also in kleineren Gruppen und mit einer Kombination aus virtuellen Modulen (zur Vor- und Nachbereitung) und Präsenzlehre, um die vorhandenen infrastrukturellen Ressourcen möglichst gut zu nutzen. .
Auch in Vorlesungen kommen vermehrt digitale Medien zum Einsatz, zum Beispiel in Kursen, die im Flipped Classroom oder Blended Learning-Format geführt werden. Für Studierende im ersten Semester Medizin & Gesundheitswissenschaften sieht das beispielsweise wie folgt aus:
Pro Woche finden 1-2 Stunden Selbststudium (Vor- und Nachbereitung), 2-3 Stunden Präsenzlehre sowie 1 Stunde Gruppenarbeiten statt. Dabei wird in der Vor- und Nachbereitung mit Videos, Online-Lektionen und Quizfragen gearbeitet und in der Präsenzlehre so viel wie möglich mit den Studierenden direkt interagiert und kommuniziert, z.B. mit Übungen und Gruppenarbeiten. Da alle Daten digital verfügbar sind, können auch detaillierte Analysen rund um die Lernfortschritte erstellt werden, was sowohl Dozierenden als auch Studierenden hilft.
Sie möchten mehr zur Nutzung wissenschaftlicher Videos in der Lehre erfahren? Unser Team steht Ihnen gerne beratend zur Seite.